Was ist Ergotherapie?
Häufig werden wir gefragt, was Ergotherapie eigentlich bedeutet, was dort behandelt wird und wie Ergotherapeuten tätig werden. Nun, versuchen wir diese Frage verständlich zu erläutern:
Ergotherapie kann bei Menschen jeden Alters Anwendung finden, welche Einschränkungen in der Selbstversorgung und Alltagsbewältigung zeigen, welche von Behinderung, Entwicklungsverzögerungen betroffen oder bedroht sind und/ oder verschiedene Störungen und Erkrankungen der physischen und psychischen Gesundheit aufweisen.
Es finden verschiedene therapeutische Programme (Bobath- Behandlung, PNF- Behandlung, Handtherapie, Babybehandlung, Verhaltenstherapie etc.) in der Ergotherapie statt. Dies ist von dem Fachbereich des jeweiligen Ergotherapeuten abhängig. Ziel der Ergotherapie ist stets die eigenständige Handlungskompetenz des Menschen zu erhalten, wiederherzustellen und oder zu erlangen.
Hierbei kommen je nach Bedarf auch Hilfsmittel für den Patienten zum Einsatz (Griffverdicker, Handschienen etc.), welche durch das Team der Praxis Senkpiel angefertigt werden können.
Wie alles seinen Anfang nahm:
Ergotherapie ist wie die Logopädie und Physiotherapie ein ärztlich zu verordnendes Heilmittel, welches auf medizinischer und wissenschaftlicher Grundlage beruht.
Es handelt sich um einen Ausbildungsberuf, welcher jedoch auch akademisiert sein kann.
Das bekannte Diplom wurde durch den Bachelor oder auch Master abgelöst.
Die ergotherapeutischen Behandlungen sind keine "Erfindung" unserer Zeit. Bereits in römischen Schriften, von dem Arzt Claudius Galenus von Pergamon (129- 199 n. Chr.) finden sich Hinweise, dass psychisch erkrankte Menschen mit Musik, Beschäftigung und Arbeit einen verbesserten Heilungsprozess erfuhren.
Im 7 Jhrd. in Marokko und im 12 Jhrd. in Bagdad wurden die ersten Häuser für die Betreuung von geistig und psychisch kranken Menschen eingerichtet. 1410 wurde in Arragonien erstmalig die "Arbeitstherapie" eingeführt.
1864 bei Hildesheim und 1875 bei Leipzig wurden erstmals psychisch erkrankte Menschen an die landwirtschaftliche Arbeit herangeführt und erzielten damit gute Erfolge beim Genesungsprozess.
Herman Simon (1867- 1947), welcher als Begründer der ursprünglichen Ergotherapie gerne bezeichnet wird, errichtete in den 20 er Jahren in der Anstalt Gütersloh eine arbeitstherapeutische Einrichtung (1920- 1934 leitete Simon diese).
1908 wurde in Chicago die erste Schule für Arbeits- und Beschäftigungstherapie gegründet, 1930 in England, 1935 in Dänemark und 1953 wurde solch eine Schule auch in Deutschland, an der Orthopädie- Heil- Lehranstalt "Annastift" in Hannover- Kleefeld durch Prof. Lindemann (1901- 1966) errichtet.
1954 wurde der erste Verband für Beschäftigungs- und Arbeitstherapeuten in Deutschland gegründet.
Ein einheitliches Gesetz über den Beruf des Beschäftigungs- und Arbeitstherapeuten wurde 1976 verabschiedet. Seit 1977 gab es nun auch eine einheitliche Ausbildungs- und Prüfungsordnung.
1985 wurde der Berufsverband durch die WFOT (World Federation of Occupational Therapists = Weltverband der Ergotherapeuten) aufgenommen und der Name Arbeits- und Beschäftigungstherapeuten durch den weltweit anerkannten Namen Ergotherapeuten im Jahre 1998 ersetzt.
Seit dem Jahre 2000 wurde eine neue Fassung zur Ausbildung- und Prüfung verabschiedet, nach welcher noch heute gelehrt wird.
Je nach Tätigkeitsfeld oder Schwerpunkt, gibt es selbstverständlich auch Überschneidungen mit anderen Berufsgruppen.